Die vier Elemente: Erde

Wo die Sonne im Oman den Horizont küsst

Die Rub al-Chali Wüste im Oman war schon immer eines meiner absoluten Traumziele. Ich liebe die Wüsten und so organisierte ich eine Expedition abseits der Sandpisten, rund 700 Kilometer quer durch die grösste Sandwüste der Welt. Gemeinsam mit zwei befreundeten Fotografen, meinem Bruder und zwei Fahrer aus dem Oman, machten wir uns auf und stachen mit zwei wüstentauglichen 4x4 Fahrzeugen bei der Wüstenstadt Haima in die Rub al-Chali ein, um eine Woche im Zelt und mit dem Nötigsten versorgt in der Wüste zu fotografieren. Mein Ziel war es vor allem bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang spektakuläre Fotos der bis zu 200 Meter hohen Sanddünen im besten Sonnenlicht zu schiessen. Am ersten Morgen platzte dieser Traum aber jäh – wir hatten dichten Nebel. Nebel in der Wüste? Ja, dass kann es durchaus geben. Unter dem Sand befinden sich teilweise ausgedehnte Seen, welche durch andauernde Regenperioden gespiesen werden. Durch die aufsteigende Feuchtigkeit entsteht dann der Nebel. Kaum zu glauben, aber die Pflanzen in der Wüste explodieren nach dem Regen förmlich in einem satten Grün.

Unsere Expedition führte uns von Osten nach Westen über weitläufige Sanddünen, durch riesige Ebenen, welche von hohen Dünen gesäumt sind, über Kalksteinplateaus, entlang der Saudischen bis hin zur Jemenitischen Grenze. Das Farbspektrum der Sanddünen wechselte von leichtem Ocker, über helles und dunklem Orange bis zu gelb und weiss. Das fahren im Sand kommt dem Fahren mit einem Motorboot gleich – wir driften von Sanddüne zur Sanddüne. Unsere beiden Fahrer sind erfahrene Beduinen und kennen wohl beinahe jedes Sandkorn. Dennoch sind auch wir einige Male im Sand stecken geblieben und mussten unsere Fahrzeuge ausgraben oder mit dem zweiten Fahrzeug rausziehen. Daher fährt man immer mit mindestens zwei Fahrzeugen in die Wüste.

Unsere Bildideen und Fotoplätze für den Abend und den kommenden Morgen habe ich jeweils mit dem Fahrer am Morgen oder auch unterwegs abgesprochen. Natürlich verändert sich das Landschaftsbild der Sanddünen durch den Wind ständig und auch drohende Sandstürme könnten unser Vorhaben verhindern. Doch wir hatten ein Riesenglück. Abgesehen vom anfänglichen Nebel hatten wir die ganze Woche beste Wetterbedingungen, mit wunderbaren Sonnenauf- und -untergängen.

Diese Aufnahme entstand an einem leicht windigen Abend. Um einen besseren Überblick über die Landschaft zu haben, stieg ich von unserem Zeltcamp die ca. 80 Meter hohe Düne rauf – immer zwei Schritte vorwärts und einen zurück. Oben angekommen wählte ich einen kleinen Ausschnitt mit einem leichten Teleobjektiv und wartet bis die Sonne den Horizont küsste. Was für ein magischer Moment.

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