Fotoreise in den Pallas-Yllästunturi-Nationalpark, Finnland

Meine erste Fotoreise nach Finnland führte mich im Winter nach Finnisch Lappland, genauer in den Pallas-Yllästunturi-Nationalpark. Ich durfte als Fotoguide zusammen mit anderen Fotografen mehrere Gruppen in Finnland und Nord Norwegen betreuen. Rund drei Monate dauerte mein Einsatz, mit dem Ziel den Teilnehmenden Gästen das Fotografieren der Polarlichter beizubringen. 

Der Einsatz in Finnland war wirklich hart. Die Temperaturen lagen täglich bei unter Minus 30°Celcius und forderten Mensch und Fotoequipment gleichermassen. In der Nacht jagten wir nach den Polarlichtern mit unseren Kameras und am Tag unternahmen wir Schneeschuhtouren in den Hügeln des Nationalparks. 

An diesem Tag führte ich eine kleine Gruppe etwas tiefer in den Nationalpark hinein. Die Oberfläche des Schnees war an vielen Stellen knochenhart und so kamen wir zu Fuss und mit Schneeschuhen angeschnallt gut voran. Ich beschloss unterwegs in Richtung einer Anhöhe zu laufen und dort einige dieser mit Schnee, Eis und Raureif vollbepackten Bäume zu fotografieren. 

Die Winter hier in Finnland sind oftmals trübe und das Land wird von einer durchgehenden Wolken- respektive Nebelschicht überzogen. Zusammen mit den tiefen Temperaturen sind dies beste Voraussetzungen für die Bildung von Raureif, denn dazu benötigt es eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 90% und eine Lufttemperatur von unter minus 8 Grad Celsius. Beides wird hier gut erreicht. Raureif wächst gegen den Wind und dies in atemberaubender Geschwindigkeit. Es ist unglaublich und faszinierend zugleich, welche Massen diese Bäume tragen können. Immer wieder sehen wir neue Kreaturen, kleinere Bäume, welche sich unter der Last winden oder grössere Bäume, welche stolz und aufrecht in der verschneiten Landschaft stehen. Wie fremde Wesen aus einer anderen Welt stehen sie da. Verspielt und geformt durch den Wind. Die Szenerie wirkt teilweise surrealistisch und bizarr. Wo ich mich hinwende, überall gibt es neue Kompositionen zu bestaunen.

Von weitem sehe ich diesen Baum und sehe sofort eine Gestalt dahinter. Ich bat die Gruppe mir zu folgen und wir erreichten die Kreatur. Just in diesem Augenblick stieg der Mond hinter dem Hügel auf. Was für eine Kulisse! Wir bauten unsere Kameras auf die Stative auf und suchten die besten Perspektiven, so dass der Mond auch schön ins Bild passt. Beim näheren Betrachten erkannte ich nun die Gestalt, welche ich von weitem gesehen habe, den «gefrorenen Cowboy» auf seinem Pferd, die zusammen aus dem Schnee aufsteigen.   

Ein paar Monate später erhielt ich eine «Lobende Erwähnung» für das Bild durch den IPA International Photography Award, einem der wichtigsten Fotowettbewerbe der Welt. Was für eine Freude ;-) Offensichtlich haben sie den «Frozen Cowboy» auch auf dem Bild gesehen.

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