Persgletscher in Pontresina, Graubünden

Formen und Strukturen begeistern mich schon seit jeher. Oftmals sind es die einfachen, reduzierten Aufnahmen, welche den Unterschied machen.

Im September führte ich eine Gruppe von Hobbyfotografen durch das Engadin und wir übernachteten für eine Nacht auf der Diavolezza, auf knapp 3000 Meter über Meer. Wir erreichten unser Ziel am späten Nachmittag, um den Sonnenuntergang zu fotografieren und nach dem Nachtessen noch Aufnahmen der Milchstrasse über der Berninagruppe zu machen. Der Sonnenuntergang war noch einigermassen dramatisch, doch schon bald schoben sich immer mehr und mehr Wolken über den Himmel und die Wolkendecke verdichtete sich vollständig. An einen Sternenhimmel mit Milchstrasse, war so nicht zu denken. Zweimal bin ich in der Nacht aufgestanden um den Himmel zu prüfen, doch der blieb dicht, nein es schneite sogar. Am frühen Morgen war die Umgebung einigermassen schneebedeckt und die Berge eingehüllt in einer leichten Nebelwand. Auch der Himmel war noch immer bedeckt. An ein schönes Bild der Berge im Alpenglühen war daher nicht zu denken. Doch auch so lassen sich gute und eindrückliche Bilder machen. Nach einer Weile lichtete sich der Nebel und der frisch verschneite Pers Gletscher kam zum Vorschein. Ich wählte daher ein mittleres Teleobjektiv und begann die Oberfläche des Gletschers, mit seinen tiefen Gletscherspalten zu fotografieren. Schon bald taten es mir in der Gruppe alle gleich und wir vergnügten uns, die besten Ausschnitte im Gletscher aufzunehmen.

Durch den Neuschnee wurden die unschönen Stellen auf dem Gletscher, verursacht durch die verunreinigte Umwelt, Saharastaub, etc. komplett weiss abgedeckt und kaschiert, so dass mehr oder weniger nur noch die Spalten zu sehen sind. Das ganze Bild erhält so einen Monochromen Touch und reduziert auf das Wesentliche – die Struktur des Gletschers.

Die Teilnehmenden waren alle begeistert und so natürlich auch ich. Es ist eines meiner Lieblingsbilder und hängt daher in unserem Sitzungszimmer, in unserem Büro.

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